Mapping the Landscape – die ersten Ergebnisse sind da!

Im Frühjahr 2024 initiierten der Arbeitskreis Bildung und der Arbeitskreis Forschung jeweils ein sogenanntes ‚Mapping‘. Ziel dieser Pilotprojekte ist es, durch mehr Transparenz und Sichtbarkeit im Stiftungssektor den Austausch und die Zusammenarbeit unter Stiftungen zu fördern. Sie bieten den beiden Arbeitskreisen zudem die Möglichkeit, gezielter auf die Bedürfnisse und Herausforderungen ihrer Mitglieder einzugehen. Den Startpunkt des Mappings stellen zwei Umfragen dar, die unter SwissFoundations-Mitgliedern durchgeführt wurden, die im Bereich Bildung und/oder Forschung tätig sind.

An den Umfragen teilgenommen haben 44 Stiftungen aus dem Bereich Bildung und 32 Stiftungen aus dem Bereich Forschung. Die Fragebögen wurden von den Arbeitskreisen entlang einer ähnlichen Struktur erarbeitet und mit Unterstützung des CEPS (Center for Philanthropy Studies) ausgewertet. Präsentiert wurden die Ergebnisse der Umfrage am diesjährigen Stiftungssymposium in der Session „Mapping the Landscape“. Wie die nachfolgenden Key Findings zeigen, geben sie spannende erste Einblicke in die vielfältige Förderlandschaft von Forschung und Bildung.

Hinweis: Die Stichprobengrössen der beiden Umfragen sind derzeit klein und die Repräsentativität für den ganzen Sektor ist fraglich. Nichtsdestotrotz decken sie eine gewisse Vielfalt von kleinen und grösseren Stiftungen ab und stellen einen guten Start dar. Eine Ausweitung der Daten zugunsten aussagekräftigeren Ergebnissen ist in Planung.

Einige Key Findings

  • Thematische und geografische Vielfalt: Beide Umfragen zeigen sowohl bei den Förderthemen wie auch in geografischer Hinsicht eine grosse Vielfalt. Obwohl jeweils zwei oder drei Themenbereiche besonders im Fokus stehen, sind die Themenspektren sehr breit. Ein Grossteil der Stiftungen ist zudem international tätig, nur wenige Stiftungen sind geografisch stark eingeschränkt.
  • Wirkungsmessung und Herausforderungen: Beide Umfragen zeigen, dass die Wirkungsmessung für viele Stiftungen ein zentrales Thema ist: Im Bereich Forschung gibt über die Hälfte der Stiftungen an, die Wirkung der Förderung zu messen bzw. dies zu versuchen, im Bereich Bildung sind es gar zwei Drittel, die dies bereits (teilweise) tun. Stiftungen mit Förderfokus Forschung nehmen die Wirkungsmessung überdies als eine der grössten Herausforderungen wahr – bei den Stiftungen mit Förderfokus Bildung sind es die vielen Bewerbungen, die dem Qualitätsstandard nicht entsprechen.
  • Geförderte Forschungskategorien und Höhe der Unterstützung für öffentliche und private Schulen: Die Umfrage des Arbeitskreises Forschung zeigt, dass ein Grossteil der Stiftungen in angewandte Forschungsprojekte investiert oder in solche mit einem praktischen Umsetzungsfokus. Die Grundlagenforschung wurde hingegen weniger häufig genannt. Bei den Stiftungen mit Förderfokus Bildung, die öffentliche oder private Schulen berücksichtigen, wird am häufigsten in die Primarstufe investiert.
  • Geeignete Projekte und Organisationen finden: In beiden Umfragen gibt ein Grossteil der Stiftungen an, offen für Bewerbungen zu sein bzw. auf solche zu warten. Häufig wurde sowohl bei den Bildungs- als auch den Forschungsstiftungen aber auch das Scouting genannt – also die gezielte, aktive Suche nach Projekten und Organisationen.
  • Vergabebudgets: Bei den Vergabebudgets zeigen sich ebenfalls Ähnlichkeiten zwischen den Förderbereichen, wie die nachfolgende Grafik zeigt. So verfügt z.B. in beiden Bereichen jeweils rund ein Drittel der befragten Stiftungen über ein Jahresbudget zwischen CHF 250’000 und 1 Million. Nur ein kleiner Teil der Stiftungen (14 % im Bildungs- und 13 % im Forschungsbereich) hat keine Angaben zum Budget gemacht.
  • Empfänger:innen der Fördergelder: Unterschiede zwischen den beiden Bereichen sind insbesondere hinsichtlich der Empfänger:innen der Fördergelder erkennbar. Während Bildungsstiftungen am häufigsten NGOs, Verbände, Vereine oder Gesellschaften unterstützen, fördern Forschungsstiftungen vor allem öffentliche Forschungseinrichtungen oder «Senior Researchers», also Professor:innen.
  • Geförderte Altersgruppe im Förderbereich Bildung: Mit Blick auf die Empfänger:innen zeigt sich bei der Umfrage des Arbeitskreises Bildung zudem, dass die Altersgruppe der 16- bis 21-Jährigen am meisten Förderung erhält – also Jugendliche, die sich etwa im Gymnasium oder in einer Berufsausbildung befinden. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Übergänge und die Möglichkeiten, die sich nach der obligatorischen Schulzeit eröffnen, besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung benötigen. Das Engagement der Stiftungen beim Aspekt „Chancengerechtigkeit und Inklusion“ (siehe Grafik „Fields of Activity“) könnte ein weiterer Grund sein, weil sozio-ökonomische und individuelle Benachteiligungen bei diesen Übergängen besonders ins Gewicht fallen.

Mapping geht weiter

Die Umfrage stösst bislang auf grosses Interesse – das zeigte sich nicht zuletzt am diesjährigen Stiftungssymposium. Die beiden Arbeitskreise und SwissFoundations sehen dies als klares Zeichen dafür, dass im Stiftungssektor ein dringender Bedarf an einem besseren und zugänglichen Überblick zu den Stiftungstätigkeiten besteht – ein Anliegen, für das sich SwissFoundations gemeinsam mit StiftungSchweiz aktiv einsetzt (siehe mehr dazu im Artikel von The Philanthropist).

Die beiden Umfragen stellen einen wichtigen (ersten) Schritt in die Richtung einer zugänglichen Datengrundlage dar. In einem zweiten Schritt soll die Mapping-Umfrage auf Förderstiftungen ausgeweitet werden, die nicht Mitglied bei SwissFoundations sind.

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