Künstliche Intelligenz im Stiftungsreporting – der Case der Drosos Stiftung

Das Reporting kann viele Herausforderungen mit sich bringen: hoher Zeitaufwand, unterschiedliche Erwartungen, die Frage nach echter Relevanz. Abhilfe könnte zumindest bei einigen Hürden die Künstliche Intelligenz (KI) schaffen – etwa was die Analyse und Auswertung der Reporting-Daten betrifft. Doch häufig fehlen die passenden Tools noch.

Die Drosos Stiftung (Mitglied von SwissFoundations) hat sich dem Thema KI im Reporting im Rahmen der zweiten AI Learning Journey von StiftungSchweiz angenommen. Ihr Ziel: einen Prototypen für die Auswertung von Reporting-Daten zu entwickeln. Im Interview mit StiftungSchweiz spricht Christoph Meneghetti, Programmverantwortlicher Schweiz bei der Drosos Stiftung, über die Herausforderungen des Reportings und darüber, wie der KI-Prototyp Stiftungen unterstützen könnte.

StiftungSchweiz: Welche Schwierigkeiten haben Sie in der Vergangenheit in der Auswertung von Reportings erlebt?

Christoph Meneghetti: Eine der grössten Schwierigkeiten ist die Menge an Berichten und Texten in unterschiedlichen Formaten. Die Auswertung über mehrere Reportings ist sehr aufwändig, der Vergleich mit anderen Projekten kaum möglich. Hinzu kommt die Unvereinbarkeit von zwei Bedürfnissen: Die Vergleichbarkeit über mehrere Perioden und die Weiterentwicklung des Reportings aufgrund von Learnings aus dem Projekt. Ein weiteres Hindernis ist der Datenschutz und die Vertraulichkeit der Inhalte – es ist oft unklar, mit welchen Tools ein Projektmanager überhaupt arbeiten kann, um die Reportings auszuwerten.

Welche Prozesse haben Sie bisher genutzt, um die Daten auszuwerten?

CM: Bisher haben wir die Daten gesammelt und aggregiert, zum Beispiel in Excel, Miro oder TolaData. Wir haben manuell Meta-Reportings erstellt, indem wir die Inhalte der Berichte manuell durchkämmt und in neue Dokumente übertragen haben. Und wir haben Berichtsprotokolle und Zusammenfassungen erstellt.

Welche Rolle spielt KI bisher in Ihrem Arbeitsalltag?

CM: Wir nutzen KI für Übersetzungen und die Bearbeitung von Texten.

Was erhoffen Sie sich aus der KI-gestützten Reporting-Auswertung?

CM: KI soll uns helfen, Daten aus unterschiedlichen Berichtsformaten zu aggregieren, alte Reportings mit neuen Fragen auszuwerten und Projekte grundlegend evaluieren zu können. Zudem möchten wir Entwicklungstrends in den unterschiedlichen Themenfelder der Stiftung frühzeitig erkennen, und zwar über Landes- und Departmentgrenzen hinaus.

Wie könnte das KI-Tool Ihre Arbeit mit Reportings verändern?

CM: Es könnte die Arbeit mit den Daten dialogischer, kreativer und experimenteller gestalten. Dabei sollen weniger Aufwand, aber mehr Learning für die Projektpartner und die Stiftung entstehen.

Welche Stolpersteine sehen Sie bei der Entwicklung und Implementierung des KI-Tools?

CM: Eine der grössten Hürden wird sein, die Gesamtorganisation sowie die Partner zu befähigen, mit KI umzugehen und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Wir müssen auch sicherstellen, dass der Arbeitsaufwand in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen steht. Auch die Kosten und der Energieverbrauch im Verhältnis zum Nutzen sowie den Datenschutz und die Auswahl geeigneter Frameworks müssen wir im Auge behalten.

Welche Auswirkungen könnte das KI-Tool auf den Stiftungssektor haben?

CM: KI Tools könnten zu einer besseren Verfügbarkeit von Daten und zu mehr Learnings führen. Sie könnten auch Trends im Themenfeld erkennen aufgrund der besseren Analyse der eigenen Daten.

Hier geht es zum kompletten Case: StiftungSchweiz – Case Study – Lernreisen und Module – Drosos Stiftung.

#FörderZukunft – die zweite Lernreise

Reporting ist auch ein Kernthema der zweiten Learning Journey #Förderzukunft, die von Dezember 2024 bis März 2025 stattfindet. Die Lernreise begleitet Funders und Nonprofits auf dem Weg, ihre Arbeit mit digitalen Methoden zukunftsfähig zu gestalten. Gemeinsam und praxisnah sollen die Teilnehmenden erfahren, wie sie die drei Kernbereiche Reporting, Scouting und Allianzenbildung mit digitalen Ansätzen neu denken, gestalten und effizienter umsetzen können. Zwei Sessions haben bereits stattgefunden, die dritte zum Thema Allianzenbildung folgt im März (Anmeldungen sind noch möglich).

SwissFoundations hat an den ersten beiden Sessions teilgenommen – unsere Key Learnings finden Sie hier: ReportingScouting.

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