Impact Investing und unternehmerische Fördermodelle für Stiftungen: „Mehr Hühner statt schnelle Rühreier“

Am 9. Februar 2024 hat der Kanton Zürich seine Praxis zur Steuerbefreiung gemeinnütziger Stiftungen angepasst. Ein wegweisender Entscheid, der es Stiftungen künftig erlaubt, auch unternehmerische Fördermodelle zu verfolgen.

SwissFoundations und das Büro für Wagemut haben diese Anpassung zum Anlass genommen, um Potenzial, Wirkung und Messung von Impact Investings mit hochkarätigen Expertinnen und Experten aus dem Sektor an einem gemeinsamen Event zu diskutieren.

Eines wurde dabei mehr als deutlich: die Relevanz und das Potenzial der neuen Praxis könnte, mit Blick auf die Wirkung der Stiftungen und damit für die Gesellschaft, kaum grösser sein. Lukas von Orelli, CEO der Velux Stiftung und Vorstandsmitglied von SwissFoundations, brachte es mit einer Osterei-Analogie auf den Punkt:

„Endlich können die Eier ausgebrütet werden und nicht nur Rührei damit gemacht werden.“

Diese Änderung kommt einem “Big Bang“ für den Stiftungssektor gleich und ermöglicht eine Wirkungspotenzierung durch den mehrfachen Einsatz eines philanthropischen Frankens.

Auch Mathias Inauen von der Standortförderung Zürich betonte die Bedeutung der neuen steuerlichen Rahmenbedingungen. Seiner Einschätzung nach hat diese Entscheidung eine Signalwirkung für den gesamten Schweizer Stiftungssektor – und darüber hinaus.

Impact Investing umzusetzen ist jedoch keineswegs trivial. Laut Andreas Kirchschläger, CEO der elea Foundation, braucht es für Stiftungen neben viel Geduld auch ein Mindset, das Offenheit, Ehrlichkeit und Bescheidenheit in den Vordergrund stellt.
Auch das Messen der Wirkung von Impact Investments stellt oft eine Herausforderung dar.  Um dieser zu begegnen, hat die elea Stiftung ein eigenes Modell, die Impact Points, entwickelt, das als Inspiration für andere dienen kann.

Wie auch die elea Foundation setzt die Gebert Rüf Stiftung bei ihrer Förderung bereits auf unternehmerische Ansätze. Pascale Vonmont, CEO der Gebert Rüf Stiftung und Vorstandsmitglied von SwissFoundations, betonte, dass Stiftungen dadurch eine entscheidende Rolle bei der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen spielen können:

“Mit innovativen Lösungen, Kooperationen, Dialogen und einer auf eine Wertschöpfungskette angelegten Förderstrategie erzielen wir unsere gesellschaftliche Wirkung. Für jedes Förderthema gibt es ein passendes Huhn im Stall.“

Dass es bei der Umsetzung von Impact Investing ein Zusammenspannen des Sektors braucht, unterstreicht auch Stephan Zacke, CEO der Avina Stiftung und CO-Leiter des SwissFoundations Arbeitskreises Finanzen. Statt das Rad neu zu erfinden, sei es wichtig, dass Stiftungen zusammenarbeiten und voneinander lernen und auf Bestehendem aufbauen, so sein abschliessender Call-to-Action an die Teilnehmenden.

Weitere Informationen zu unternehmerischen Fördermodellen, die aufgrund der neuen Zürcher Steuerpraxis möglich sind, finden Sie hier.

Sie möchten sich mit anderen Stiftungen zum Thema unternehmerische Fördermodelle, Impact Investments und deren Wirkungsmodellen austauschen? Der SwissFoundations Arbeitskreis Finanzen unter der Co-Leitung von Stephan Zacke und Stephan Illi treiben diese Themen für die Förderstiftungen im Sektor voran. Melden Sie sich bei Montserrat Bellprat, SwissFoundations Themenverantwortliche Arbeitskreis Finanzen.

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