Kulturberichterstattung in der Krise: Kreativität ist gefragt

Der Rückgang der Kulturberichterstattung in den Medien wirft viele Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Pressefreiheit, die inhaltliche Vielfalt, die Kritik und die Förderung von künstlerischen und kulturellen Produktionen. Die von SwissFoundations und dem Bundesamt für Kultur BAK gemeinsam organisierte Fachtagung „Kulturberichterstattung in der Krise – Wie kommt Kultur künftig zu den Menschen?“ am 26. August in Solothurn zeigte, wie wichtig diese Fragen derzeit sind.

Ein zentrales Problem, mit dem der Kulturjournalismus heute konfrontiert ist, ist das der inhaltlichen Wettbewerbsfähigkeit. Wie Mark Eisenegger und Matthias Zehnder gezeigt haben, wird die Attraktivität von Artikeln heute durch die Anzahl der „Klicks“ definiert, und ein Artikel muss in der Lage sein, die Aufmerksamkeit seines Publikums zu erregen. Laut dem Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich gaben nur 17% der Schweizer Bevölkerung an, im vergangenen Jahr für Online-Informationen bezahlt zu haben. Damit stellt sich die grundsätzliche Frage nach der Finanzierung des Kulturjournalismus: Wie kann er privat finanziert werden und trotzdem Entscheidungs- und Kritikfreiheit haben?

„Wenn der Staat die Freiheit fördert“ – unter diesem Titel sprach Martha Monstein, Leiterin des Kulturamtes des Kantons Thurgau, über die öffentliche Förderung des Kulturjournalismus. Gefolgt u.a. von Nathalie Unternäher, Leiterin der Abteilung Kultur der Christoph Merian Stiftung, die in ihrem Referat „Ein langer Weg – Förderung von Kulturmedien und Kulturjournalismus bei der Vergabe von Mitteln an die Christoph Merian Stiftung“ ein Beispiel für Medienförderung und Kulturjournalismus durch eine Förderstiftung vorstellte. Konkrete Umsetzungsbeispiele wurden in der Pitch-Runde durch CH-Interculture, Le Temps und thurgaukultur.ch präsentiert.

Wie kommt Kultur künftig zu den Menschen? Die Lösung ist noch nicht gefunden, doch Ideen sind da und wurden zahlreich präsentiert. Die vollständige Aufzeichnung der Präsentationen und Diskussionen steht auf unserem YouTube-Kanal zur Verfügung. Unser herzlicher Dank geht an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich an der Diskussion beteiligt haben, an das Bundesamt für Kultur für die Zusammenarbeit und das Engagement sowie an alle Stiftungen, die die Veranstaltung unterstützt haben.

Weitere Artikel zum Thema:

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Wochenkommentar Matthias Zehnder, 27.08.2021 Wie den Medien die Kultur abhandengekommen ist

Die Linke Zürcher Zeitung, 03.09.2021 Fördern, aber wie?

L’Osservatore, 11.09.2021 Giornalismo culturale in crisi

infosperber, 23.09.2021 kontertext: Kunst ohne Resonanzraum

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